… aber gerade dann sollte sich ein Verein und auch Team als mehr beweisen, als nur eine Zweckgemeinschaft eines gleichen Interessenbereiches.
Gerne stellen wir uns beim OSC dieser Aufgabe und sehen es als unsere Pflicht, dass Soziale, was einen Verein wie uns ausmacht, nie zu vergessen. So hat es in einer solchen Art und Weise unseren Kapitän Flo erwischt, aber genau wie wir ihn kennen, schüttelt er sich, gibt aber nicht auf. Sicher auch eine Erfahrung, welche man durch den Sport lernen kann. Großen Respekt von uns daher zu seinem Umgang mit seiner Diagnose und Hut ab vor diesem offenen und in Flo’s Art auch absolut ehrlichen Bericht über seine Erfahrungen, welche er in den letzten Monaten gesammelt hat. Auch hier einfach ein Vorbild an Willen und Einsatz und ein Signal an alle, welche ähnliche Situationen durchlaufen, auch den Mut zu haben sich mitzuteilen und sich nicht zu vergraben.
Folgend nun Flo’s Bericht:
MS-Edeling, keine Schifffahrt und dennoch ein krasser Trip!
Mein Leben mit der Krankheit Multiple Sklerose
Vorweg möchte ich eins klarstellen, dieser Text ist weder dafür gedacht, Mitleidsbekundungen oder irgendwelche Komplimente zu erhaschen. Ich möchte einfach mal darstellen, wie sich mein Leben nach der Diagnose MS geändert hat.
Kleiner Rückblick:
Ungefähr zur gleichen Zeit, im Juli des letzten Jahres, bekam ich das erste Mal kleinere Sehprobleme beim Handballspiel. Zunächst denkt man sich nichts dabei, doch als diese Probleme sich verschlechterten, machte ich mir schon so meine Gedanken.
Ich konsultierte einige befreundete Mediziner und es wurden die verschiedensten Methoden zur Heilung ausprobiert. Es half leider alles nichts und es wurde so schlimm, dass ich den Ball beim Spiel nicht mehr sehen konnte.
Unser Teamarzt Dr. Igor Nemet, mit welchem ich auch befreundet bin, schickte mich schlussendlich zum Kopf-MRT.
Mit diesem MRT wollte er das Schlimmste ausschließen.
Leider rief er mich am nächsten Tag in seine Praxis und teilte mir die Diagnose MS mit (November 2014).
MULTIPLE SKLEROSE ! Ich hörte diese Worte und es machte sich Panik breit, da ich ehrlich gesagt nicht vertraut war mit dieser Krankheit. Fragen wie, werde ich sterben oder werde ich blind, waren sofort da. Igor nahm mir die erste Angst, indem er diese Befürchtungen widerlegte.
Er überwies mich umgehend ins Bergmannsheil nach Bochum, die Experten auf dem Gebiet sind.
In Bochum bestätigte sich die Diagnose dann.
Kurze einfache Erläuterung zu der Krankheit MS:
Mein eigenes Immunsystem greift meine Nerven im Gehirn an und löst dabei die Ummantelungen der Nervenzellen auf. Dies beeinträchtigt die Weiterleitung der Nervensignale. Wenn dies geschieht, nennt man das „einen Schub bekommen“. Dies kann sich dann mit einem Kribbeln bis hin zu Taubheitsgefühlen in den verschiedenen Extremitäten äußern. Zu Beginn regeneriert sich die Nervenzelle meistens wieder von selbst, doch im Laufe des Lebens kann es dazu kommen, dass bleibende Schäden zurück bleiben. ES KANN VORKOMMEN, MUSS ES ABER NICHT!
Genau diesen Satz rufe ich mir nun in den Kopf, wenn ich daran denke, dass ich diese unheilbare Krankheit habe.
Direkt nach der Diagnose wollte ich das alles ganz cool herrunterspielen und habe allen Leuten gesagt, dass es mir echt total gut geht damit und es überhaupt keine Probleme gibt. Das war eine Lüge!
In ruhigen Momenten, in denen man ins grübeln kommt, stellt man sich doch immer die Frage, wie soll es weitergehen, warum ich oder werde ich irgendwann im Rollstuhl sitzen?
Diese Phase hatte ich und ich denke, dass es auch gut war, dass ich es irgendwann zugegeben habe, dass es mir eben nicht gut geht. Zum Glück konnte ich mich in dieser schwierigen Zeit auf meine Freundin, meine Familie und meine Freunde verlassen, die mich da echt aus einem tiefen Loch geholt haben. DANKE!
Inzwischen ist es so, dass ich mir selber alle 2 Wochen eine Spritze setzen muss, die aber eher als Prophylaxe anzusehen ist, damit, wenn ein Schub kommt, dieser nicht sehr heftig wird.
Ich vergesse nun oftmals, dass ich diese Krankheit habe, dennoch bin ich mir auch im Klaren darüber, dass irgendwann dieser erste heftige Schub kommen wird und dass dieser mich sicherlich nicht kalt lassen wird.
Eine meiner größten Ängste, dass ich bedingt durch meine Sehprobleme nie wieder die harzige Kugel werfen kann, hat sich Gott sei Dank auch nicht bestätigt. Die Probleme sind weiterhin vorhanden, doch es wird immer besser. Wenn ich also mal einen Ball am Kreis nicht fange, ist dieses nicht immer die Schuld meiner Krankheit.
Ich verfahre sehr gut damit, offen mit der Erkrankung umzugehen und wenn jemand etwas darüber erfahren will, darf er mich jederzeit drauf ansprechen. Ich glaube Reden ist gerade bei solchen Dingen die beste Medizin.
Ich schaue echt inzwischen positiv in meine Zukunft, eine Zukunft mit der Krankheit MULTIPLE SKLEROSE!
Ich will mich nochmals bei meiner Freundin Annette, meiner Familie, meinen Freunden und gerade auch bei Igi und Tom Thurau bedanken, die alle sehr für mich da waren und auch, da bin ich mir sicher, in Zukunft sein werden.
Eins ist sicher, ich war, bin und bleib der FLO